Transport auf der Wasserstraße: DeltaPort Niederrheinhäfen begleiten Forschungsprojekt zur Verkehrsverlagerung
Eine weitere Digitalisierung in der Logistik, genauso wie in anderen gesellschaftlichen Bereichen, ist unumgänglich. Dies wird durch die Corona-Pandemie einmal mehr deutlich. Thematisch ist das Projekt „Häfen NRW 4.0“, bei dem es um die digitale Vernetzung der Binnenhäfen in Nordrhein-Westfalen geht, also aktueller denn je. Federführend haben die DeltaPort Häfen Wesel/Voerde gemeinsam mit sieben weiteren Partnern auch in der Krise weitergearbeitet. Zusammen mit CPL Competence in Ports and Logistics, INPLAN, dem Mindener Hafen, RheinCargo, dem Hafen Krefeld, dem Stadthafen Lünen und der Universität Duisburg-Essen wurden viele wichtige Grundlagen für eine cloudbasierte Plattform gelegt. Mit deren Hilfe möchten sich die Häfen künftig weiter vernetzen, ihre Effizienz und Flexibilität stärken – und so einen noch wichtigeren Beitrag für die Logistikprozesse am Wirtschaftsstandort Deutschland leisten.
Funktionierende und optimal aufeinander abgestimmte Lieferketten sind für die deutsche Wirtschaft und für die Versorgung der Menschen unerlässlich. Auch das hat die Corona-Krise deutlich gezeigt. Die Binnenhäfen spielen für diese logistischen Prozesse eine wichtige Rolle. Denn: Viele Waren gelangen von den See- über die Binnenhäfen zum Kunden. Weil der Transport über die Wasserwege wesentlich emissionsärmer und daher klimafreundlicher ist als über die Straße, werden die Binnenhäfen in der Logistik der Zukunft noch wichtiger werden. Die DeltaPort Häfen, die mit den Häfen Rheinberg-Orsoy und Emmerich die DeltaPort Niederrheinhäfen bilden, haben sich vor diesem Hintergrund gemeinsam mit sieben weiteren Partnern zum Forschungsprojekt „Häfen NRW 4.0“ zusammengeschlossen. Dabei kooperieren sie mit CPL Competence in Ports and Logistics, INPLAN, dem Mindener Hafen, RheinCargo – das ist der Zusammenschluss der Häfen in Köln, Neuss und Düsseldorf –, dem Hafen Krefeld, dem Stadthafen Lünen, und der Universität Duisburg-Essen. Ziel des Projekts ist es, den Technologievorsprung der Seehäfen aufzuholen, Forschungslücken in Bezug auf Binnenhäfen zu schließen und die Binnenhafenwirtschaft speziell sowie die Wirtschaft allgemein im Digitalisierungsprozess voranzubringen. Dazu sollen sich die beteiligten Häfen mit Hilfe einer cloudbasierten Plattform digital eng vernetzen. Auch in Zeiten der Corona-Pandemie haben die Partner daran konsequent weitergearbeitet. Das Bundesverkehrsministerium unterstützt das Forschungsprojekt durch sein Förderprogramm „Innovative Hafentechnologien“ (IHATEC) mit einem Budget von insgesamt 1,3 Millionen Euro. Das Projekt startete Anfang 2019 und hat eine Laufzeit von drei Jahren – in diesen Tagen ist also Halbzeit.
„Bis hierhin haben wir schon viele spannende Erkenntnisse gewonnen und interessante Lösungsansätze erarbeitet“, sagt Andreas Stolte, Geschäftsführer der DeltaPort Häfen, stellvertretend für die Projektpartner. Nachdem im ersten Schritt des Projektes Daten, Trends und Zukunftsanalysen ausgewertet und die Prozesse in den Häfen analysiert wurden, legten die Projektpartner die Anforderungen für die Plattform fest. Dabei stehen vor allem die Themen Information, Kommunikation, Koordination und Administration im Vordergrund. Konkret haben sich die beteiligten Häfen darauf verständigt, dass die Plattform beispielsweise folgende Funktionen erfüllen soll: Rund um die Uhr soll sie die Erfassung und den digitalen Austausch von Informationen wie
- Schiffskartei,
- Schiffsmeldungen,
- Liegeplatzmanagement,
- Hafenverzeichnis,
- Markante Punkte,
- Güterverzeichnis,
- Positionsübermittlung (AIS),
- oder Landesamt-Statistik
bieten. Die einzelnen Häfen können darüber hinaus in ihrem persönlichen Bereich über Web oder App mit Ihren gewohnten Ansprechpartnern Daten automatisch austauschen. Dabei nutzen sie die Vorteile einer modernen Lösung wie beispielsweise die einfache Nutzung und Wiederverwendung von Daten, vorausgefüllte Formulare oder automatische Abläufe.
Mit der technischen Umsetzung der ersten Maßnahmen wurde bereits begonnen; die weiteren Maßnahmen werden nun Schritt für Schritt realisiert. Die Projektpartner sehen sich dabei nicht als exklusiven Club. Es ist durchaus vorstellbar, dass sich auch weitere Häfen der Cloud-Lösung anschließen, um ihre Potenziale gemeinsam optimal auszuschöpfen. „Ich bin der festen Überzeugung, dass wir mit der digitalen Vernetzung der Binnenhäfen den Weg der Zukunft beschreiten und dass die Binnenhäfen künftig noch viel zu einer klima- und umweltschonenden Logistik beitragen können“, blickt sagt Andreas Stolte, Geschäftsführer der DeltaPort Häfen, optimistisch auf die zweite Projekt-Halbzeit.
Von den Erfahrungen aus dem Projekt „Häfen NRW 4.0“ sollen nicht nur die DeltaPort Häfen profitieren, sondern der gesamte Hafenverbund der DeltaPort Niederrheinhäfen. Dazu zählen auch der Hafen Emmerich und der NIAG-Hafen Rheinberg-Orsoy. „Unsere Standorte treten als gemeinsamer Verbund auf. Deshalb profitieren auch die anderen Verbundmitglieder, wenn sich einzelne Häfen an zukunftsorientierten Projekten wie diesem beteiligen“, sagt Andreas Stolte. „Wir möchten unsere Standorte ständig weiterentwickeln. Fragen zur Digitalisierung spielen daher selbstverständlich auch in Emmerich oder Orsoy eine wichtige Rolle